Medizinische Gesichtspunkte des Vegetarismus

Die Religion spielt für viele Menschen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, sich vom Fleischverzehr ab- und dem Vegetarismus zuzuwenden. Auch moralische und ethische Überlegungen sind in diesem Zusammenhang oftmals von Belang und sorgen dafür, dass man sich aus Tierliebe oder Verantwortungsgefühl für ein Leben als Vegetarier entscheidet. Häufig kommen hierbei aber auch medizinische Gesichtspunkte ins Spiel, so dass die eigene Gesundheit das zentrale Motiv dafür ist, sich dem Vegetarismus zu verschreiben und diesen fortan alltäglich zu praktizieren.

Nicht selten veranlasst der Wunsch, mehr für sich zu tun und gesünder zu leben, die Menschen dazu, auch über ihre Ernährung nachzudenken und mitunter gewisse Prinzipien zu überdenken. Im Zuge dessen wächst das Bewusstsein für die eigene Gesundheit, die der wohl wichtigste Beweggrund für die meisten Vegetarier ist, sich vom Fleischverzehr loszusagen und den Vegetarismus zu praktizieren.

Prävention durch vegetarische Ernährung

Viele Zivilisationskrankheiten, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Bluthochdruck, sind oftmals in einem zu hohen Fleischkonsum begründet und somit eine Folge des Wohlstands in den westlichen Ländern. Denn dieser führt dazu, dass die Menschen mehr Geld für Lebensmittel zur Verfügung haben und sich somit deutlich häufiger Fleisch leisten können. In vielen Familien wird Fleisch zur Hauptmahlzeit und auch zwischendurch beispielsweise in Form von Wurst konsumiert. Verbraucher sollten dies überdenken und ihre Ernährungsgewohnheiten in Frage stellen, schließlich ist die eigene Gesundheit das wohl höchste Gut und die Basis für ein langes und erfülltes Leben.

Mediziner sind sich heute darüber einig, dass ein hoher Fleischkonsum ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung zahlreicher Zivilisationskrankheiten ist. Jeder Mensch hat es somit selbst in der Hand, sich der Prävention zu widmen und im Zuge dessen den Vegetarismus für sich zu entdecken oder zumindest ihren Fleischkonsum deutlich zu verringern. Studien aus Großbritannien sollen zudem gezeigt haben, dass eine vegetarische Lebensweise die Mortalität senkt und gleichzeitig zu einer höheren Lebenserwartung beiträgt. Im Vergleich zu ihren Mitmenschen leben Vegetarier folglich in der Regel gesünder. Dies resultiert aber nicht nur aus dem Fleischverzicht, sondern liegt auch daran, dass Vegetarier für gewöhnlich bewusster mit dem Thema Ernährung umgehen und auch ansonsten einen gesundheitsbewussten Lebensstil pflegen.

Ausgewogene Ernährung und Vegetarismus

Dass der Vegetarismus einen positiven Einfluss auf die persönliche Gesundheit hat, scheint demzufolge eindeutig. Nichtsdestotrotz gerät die vegetarische Ernährung immer wieder in die Kritik. So wird oftmals bemängelt, dass im Zuge dessen auf tierische Eiweiße aus Fleisch verzichtet wird, obgleich der menschliche Organismus auf eine ausgewogene Mischkost ausgelegt ist. Folglich ergibt sich diesbezüglich eine Diskrepanz.

In der Praxis zeigt sich aber immer wieder, dass eine ausgewogene Ernährung und eine vegetarische Lebensweise keineswegs in Konkurrenz zueinander stehen müssen und durchaus miteinander in Einklang gebracht werden können. Vegetarier sollten den Nährstoffbedarf ihres Körpers kennen und beispielsweise Eiweiße aus pflanzlichen Quellen, wie zum Beispiel Soja, zuführen. Auf diese Art und Weise entstehen keine Defizite, die sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken könnten. Untersuchungen sollen zudem sogar ergeben haben, dass Vegetarier ihren Nährstoffbedarf besser abdecken als Nichtvegetarier. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass sich Vegetarier vermehrt Gedanken um ihre Ernährung machen und diese deutlich bewusster wahrnehmen.

Aus medizinischen Gesichtspunkten spricht somit nichts gegen den Vegetarismus. Im Gegenteil, denn häufig ist dieser für die persönliche Gesundheit von Vorteil und verhilft den betreffenden Menschen zu einem gesundheitsbewussten Lebensstil.